Folgender Text ist (mit freundlicher Genehmigung) zitiert nach https://berthapappenheim.com/about
Die Bertha Pappenheim Map beschäftigt sich in verschiedenen Darstellungsformen wie geführten Stadtrundgängen und Kunstprojekten mit Migration, Menschenhandel, Frauenrechten und jüdischer Geschichte in Frankfurt um 1900 – und den Parallelen zu heute. Im Mittelpunkt steht die jüdische Sozialaktivistin und Frauenrechtlerin Bertha Pappenheim, da ihre Biografie eng mit diesen Themenbereichen verwoben ist.
Wer war Bertha Pappenheim?
Bertha Pappenheim gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadt Frankfurt. Bekannt wurde sie durch ihren Einsatz im Kampf gegen den Mädchen- und Frauenhandel. Damals verkauften (ähnlich wie heute) international agierende Netzwerke von Menschenhändlern und Zuhältern zumeist junge Frauen aus Osteuropa als Prostituierte in die Bordelle Europas, Asiens und Amerikas.
Auf den Spuren Pappenheims durch Frankfurt: Einblicke in das vielfältige jüdische Leben der damaligen Zeit
Die Bertha Pappenheim Map führt in drei Stadtrundgängen auf den Spuren Pappenheims durch das Westend, Bahnhofsviertel und Innenstadt sowie das Ostend. Die Rundgänge können unabhängig voneinander oder nacheinander gemacht werden. Sie sind jeweils 2,4–3,5 km lang und dauern ungefähr zwischen 45–90 Minuten, abhängig von der Gehgeschwindigkeit.
Die Rundgänge führen zu historischen Orten in Frankfurt, die mit Pappenheims Leben und Wirken in Verbindung stehen. Frankfurt war schon um 1900 eine Stadt mit einer vielschichtigen Bevölkerung unterschiedlicher sozialer Herkunft, Religion, Ethnie und Nationalität. Das Stadtbild wurde vom Wohlstand und dem reichen kulturellen Leben des Bildungsbürgertums ebenso geprägt wie von Menschen, die in prekären Verhältnissen lebten, sowie von Einwanderung.
Die Rundgänge machen auf die räumliche Reproduktion dieser Klassenverhältnisse innerhalb des Frankfurter Judentums aufmerksam. Sie veranschaulichen, wie die soziale Arbeit Pappenheims die deutsch-jüdische Mittel- und Oberschicht mit den ärmeren Einwanderern aus Osteuropa, den sogenannten „Ostjuden“, verband, die traditionell in verschiedenen Stadtteilen lebten.
Viele Orte, die auf den Rundgängen besucht werden, sind nicht mehr erhalten. Sie wurden von den Nationalsozialisten oder im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Bertha Pappenheim Map weist auf diese Lücken im Stadtbild hin und macht sie durch Geschichten und alte Fotografien wieder begeh- und erfahrbar. (…)
Quelle: https://berthapappenheim.com/about
Die Web-App ist aus einem gemeinsamen Projekt der Judaistik-Professorin Rebekka Voß an der Goethe-Universität, der Bremer Künstlerin Elianna Renner und der Frankfurter Soziologin Dr. Marion Keller entstanden.