Der Autor Reiner Engelmann präsentiert an diesem Abend im Austausch mit der Zeitzeugin Henriette Kretz sein neues Buch „Hass und Versöhnung“ vor.
Über das Buch:
Emil ist wütend, dass er gegen seinen Willen umziehen muss. In der neuen Stadt lehnt der Jugendliche alles ab und zieht sich immer mehr zurück – bis ein Klassenkamerad ihm eine völlig neue Welt eröffnet: die Welt der rechten Musik. Die Texte voller Wut, Hass und Gewalt sprechen Emil aus der Seele. Über diesen Zugang rutscht er immer tiefer in die rechte Szene ab. Zusammen mit seinen Kameraden richtet er seine Wut gegen alle, die in seinen Augen anders und damit minderwertig sind. Seine zahlreichen Straftaten bringen ihn schließlich ins Gefängnis, was sich für Emil als große Chance erweist. Er nimmt an einem Aussteigerprogramm aus der rechten Szene teil und findet langsam den Weg zurück in die ‚normale‘ Welt. Dabei hilft ihm die Begegnung mit einer Frau, die als Kind den Holocaust überlebt hat. Die Zeitzeugin Anne erzählt Emil von ihren Erfahrungen, die sie durch jene menschenverachtende Macht der Nationalsozialisten machen musste, die Emil einmal verherrlicht hat – und öffnet ihm damit die Augen.
Ergreifend, besonders, hochaktuell – ein ehemaliger Neonazi und eine Überlebende des Holocaust erzählen sich gegenseitig ihre Geschichte.
Eine Teilnahme an der Veranstaltung ist nur nach vorheriger Anmeldung per Mail an cornelia.dold@haus-des-erinnerns-mainz.de möglich. Eine Kooperationsveranstaltung mit den Mainzer Kammerspielen, dem Bistum Mainz und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz.
Zum Autor:
Reiner Engelmann wurde 1952 in Völkenroth geboren. Nach dem Studium der Sozialpädagogik war er im Schuldienst tätig, wo er sich besonders in den Bereichen der Leseförderung, der Gewaltprävention und der Kinder- und Menschenrechtsbildung starkmachte. Für Schulklassen und Erwachsene organisiert Reiner Engelmann regelmäßig Studienfahrten nach Auschwitz. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Anthologien und Bücher zu gesellschaftlichen Brennpunktthemen.
Zur Zeitzeugin:
Henriette Kretz wurde 1934 als Kind der jüdischen Juristin Elza Kretz, geb. Schöps, und des jüdischen Arztes Maurycy Kretz im polnischen Stanisławów, heute Iwano-Frankiwsk, Ukraine, geboren und wuchs als Einzelkind in der Nähe von Opatów auf. Die Verfolgung ihrer Familie begann unmittelbar mit dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939. Die Familie floh nach Lemberg, später nach Sambor, in Ostpolen, das 1939 von der Sowjetunion annektiert wurde. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 wurde die Familie vom deutschen Kreishauptmann Mogens von Harbou in ein Zwangsghetto eingewiesen. Henriette Kretz überlebte die deutsche Judenverfolgung in verschiedenen Verstecken. Als die Familie nach einem Verrat abgeführt wurde, wehrte sich ihr Vater und hieß seine Tochter wegzulaufen. Im Rennen hörte sie zwei Schüsse und wie die Rufe und Schreie ihrer Eltern verstummten. Sie schaffte es, allein unentdeckt zu einem katholischen Waisenhaus zu gelangen, das sie durch die Arbeit ihres Vaters kannte und in dem sie wie mehrere andere Waisen verfolgter Familien bis Kriegsende unerkannt Unterschlupf fand, was vor allem auch der Ordensschwester Zelina zu verdanken war.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gelangte sie als Displaced Person nach Belgien. Sie studierte Kunstgeschichte und wurde Lehrerin für Französisch in Israel, wo sie von 1956 bis 1969 lebte. Dann kehrte sie nach Antwerpen zurück, wo sie später heiratete. Henriette Kretz hat zwei Kinder.
Reiner Engelmann bei cbt (Alle Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden):
- Anschlag von rechts – Nach einer wahren Begebenheit
- Wir haben das KZ überlebt – Zeitzeugen berichten
- Der Buchhalter von Auschwitz – Die Schuld des Oskar Gröning
- Der Fotograf von Auschwitz – Das Leben des Wilhelm Brasse
- „Alodia, du bist jetzt Alice!“ – Kinderraub und Zwangsadoption im Nationalsozialismus
Pressestimmen:
„Engelmann erzählt so deutlich wie nötig und so zurückhaltend wie möglich.“ FAZ über „Der Fotograf von Auschwitz“
„Ein aufrüttelndes Jugendbuch, dass sowohl schockiert, als auch aufklärt. Es sollte viel mehr solcher Bücher geben.“ Blog Sandras Little World of Books über „Anschlag von rechts“
„Ich habe große Hochachtung vor der Empathie und eindringlichen Art von Reiner Engelmann, über den Holocaust, seine Opfer und die Überlebenden zu schreiben.“ Blog Zwiebelchens Plauderecke über „Wir haben das KZ überlebt“
„Reiner Engelmanns Buch stellt nicht nur den jungen Leserinnen und Lesern, sondern jedem Einzelnen von uns die Frage, in welcher Welt wir leben wollen.“ BuchMagazin über „Der Buchhalter von Ausschwitz“
„Eine nüchtern erzählte Geschichte, die trotzdem oder gerade deswegen berührt und unter die Haut geht, aufrüttelt und viel Stoff zum Nachdenken bietet.“ ekir.de über „Anschlag von rechts“
„Akribisch nimmt der Autor die Tat unter die Lupe und schafft eine Diskussionsgrundlage für eine nachhaltige Auseinandersetzung.“ TOPIC (Jugendmagazin) über „Anschlag von rechts“